In unserem letzten Blogbeitrag ging es um die Temperatur beim Pferd. Heute wollen wir dieses Thema noch vertiefen und befassen uns mit dem Thema Hitze bei Pferden. Wir erleben gerade eine Hitzewelle nach der anderen. So mancher Mensch ist mit den hohen Temperaturen überfordert, und unseren vierbeinigen Freunden geht es nicht anders. Schauen wir uns heute daher einmal an, was du für dein Pferd tun kannst, um es gesund durch den Sommer zu bringen. 

Wie Pferde mit Hitze umgehen

Der Pferdekörper hat eine konstante Körpertemperatur von ca.  37,5° bis 38,2° Celsius. Bei Anstrengung sind die Muskeln sehr aktiv und erzeugen zusätzliche Wärme. Wenn dann hohe Außentemperaturen herrschen und  das Pferd direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, dann droht eine Überhitzung des Körpers. 

Doch wie geht der Pferdekörper damit um? Zum Glück hat die Natur hier mitgedacht. Wenn die Körpertemperatur ansteigt, dann erweitern sich die Blutgefäße in der Haut. Dadurch kann mehr Blut durch die Haut fließen und die Wärme von den Organen und Muskeln nach außen abgeben.

Das funktioniert aber nur solange, wie die Außentempteratur deutlich kühler ist. Wenn es draußen sehr heiß ist und die Sonne scheint, dann kann über diese Technik nicht genug Wärme abgegeben werden. Was dann?

Dann tun Pferde das, was wir Menschen auch tun, wenn uns sehr warm ist: Sie schwitzen. Im Gegensatz zu Hunden beispielsweise, können Pferde nämlich am ganzen Körper schwitzen, genau wie wir. Wenn der Schweiß verdunstet, nimmt er dabei einen Teil der Wärme mit. Der Körper wir dann noch besser gekühlt

Es gibt noch mehr Mechanismen, die die Auswirkungen von HItze bei Pferden mildern können. Dazu gehören z.B. Hecheln, wie es Hunde tun. Doch das ist selten und sollte eigentlich eher als Warnsignal von dir wahrgenommen werden, da dies darauf hindeuten kann, dass etwas mit den hauptsächlichen Kühlungsmechanismen nicht stimmt. In so einem Fall solltest du den Tierarzt mit hinzuziehen und dein Pferd erstmal keiner Belastung in der Hitze mehr aussetzen.

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Wie du deinem Pferd bei Hitze helfen kannst

Wie wir gerade gesehen haben, können Pferde sich sehr gut selbst helfen, wenn es mal etwas wärmer ist. Doch alle Gegenmaßnahmen der Natur gegen Hitze bei Pferden stoßen irgendwann an ihre Grenzen.

Jetzt bist du gefragt! Mit ein paar einfachen Verhaltensregeln kannst du es deinem Pferd einfacher machen, mit der Hitze umzugehen.

 

Körperliche Aktivität ist einer der Hauptgründe, wieso die Körpertemperatur beim Pferd ansteigt. Die Muskeln sind aktiv und erzeugen Wärme. Daher solltest du mit deinem Pferd am besten nicht in der prallen Mittagshitze trainieren, sondern eher in den kühleren Morgen– oder Abendstunden.

Im Sommer ist viel Trinken das A und O. Das gilt nicht nur für Menschen. Denn da Pferde auch stark schwitzen können, verlieren Sie auch sehr viel Flüssigkeit, die durch Trinken wieder reingeholt werden muss. Daher ist es extrem wichtig, dass du deinem Pferd immer genug Wasser zur Verfügung stellst. Achte aber darauf, dass das Wasser immer möglichst frisch sein sollte. Denn in stehendem Wasser können sich im Sommer schnell Keime vermehren. 

Auch draußen auf der Weide sollte dein Pferd nicht der prallen Sonne ausgesetzt sein. Unterstellmöglichkeiten machen es besonders in der Mittagszeit angenehmer. Wenn es keine Möglichkeit gibt, einen solchen Unterstand zu bieten, dann sollte dein Pferd im Extremfall tagsüber lieber in den Stall. Womit wir auch schon beim nächsten Punkt wären…

Im Stall ist es zwar schattig, doch trotzdem kann sich die Hitze darin stauen. Die stickige und heiße Luft ist für dein Pferd auch nicht gut. Deswegen musst du darauf achten, dass im Stall immer gut gelüftet ist und eine gute Luftzirkulation herrscht. Pass jedoch hier gut auf, dass dein Pferd nicht in der Zugluft steht. Nur so ist es angenehm kühl und dein Pferd fühlt sich wohl.

Häufige Fehler und Missverständnisse über Hitze bei Pferden

Nun haben wir dir einige gute Tipps mit auf den Weg gegeben, um deinem Pferd bei Hitze helfen zu können.

Leider gibt es immer noch eine Zahl von Fehlern, die viele Pferdehalter machen. Hier unsere Top 3 der größten Irrtümer und Fehler, die du zum Thema Hitze bei Pferden machen kannst.

Das Abreiten nach dem Training dient dazu, dass das Pferd runterkommen und sich erholen kann. Die Vitalwerte wie Puls und Atmung nähern sich wieder den Normalwerten an. Die Muskulatur entspannt sich und das Risiko von Muskelkater und Verspannungen wird verringert.

Diese Phase ist sehr wichtig nach dem Training, Trotzdem gibt es Leute, die es für besser halten das Pferd nach dem Training sofort wieder in die kühle Box zu stellen, um es so schnell wie möglich aus der Sonne zu nehmen. 

Dies ist nicht nur fatal wegen der fehlenden „Cool-Down-Phase“, sondern dadurch, dass das Pferd noch nass vom Schweiß ist, kann es durch Zugluft anfälliger für Krankheiten sein.

In besonders extremen Fällen kann es sinnvoll sein, das Pferd nach dem Training vorsichtig mit Wasser abzukühlen. Doch das Trockenreiten kann das nicht ersetzen. Diese Phase muss trotzdem erfolgen.

Es erscheint zunächst sinnvoll: Das Pferd war hohen Belastungen ausgesetzt und schwitzt stark. Um bei der Abkühlung zu helfen, schnappst du dir den Schlauch und spritzt dein Pferd direkt da wo es geschwitzt hat mit eiskaltem Wasser ab. Schließlich genießen wir Menschen ja auch eine schöne kalte Dusche im Sommer, oder? Doch was so sinnvoll klingt, kann schnell zur Gefahr werden.

Denn auf die richtige Technik beim Abduschen kommt es an. Zum einen darf das Wasser nicht zu kalt sein, denn das belastet den Kreislauf deines Pferdes sehr. Zum anderen musst du immer an den Beinen anfangen und dich dann erst langsam Richtung Bauch- und Brustbereich vorarbeiten.  So kann sich der Pferdekörper an die Wassertemperatur gewöhnen, was den Kreislauf zusätzlich schont.

Es gibt Leute, die keinerlei Maßnahmen bei Ihrem Pferd anwenden würden. Die Begründung ist simpel: „Pferde sind schließlich Steppentiere, und kommen daher von Natur aus mit hohen Temperaturen klar. Ein Eingreifen durch uns Menschen ist überhaupt nicht nötig und stört nur das natürliche Gleichgewicht des Pferdekörpers.“

Natürlich ist es immer gut, wenn man den Körper sein Ding machen lässt. Schließlich haben Pferde Millionen Jahre an Evolution hinter sich und sind gut an Ihren Lebensraum angepasst. Doch diese Aussage hat einen entscheidenden Denkfehler: Sie geht davon aus, dass Pferde bei uns immer naturgerecht gehalten werden. Doch das ist definitiv nicht der Fall. In freier Natur bewegen sich Pferdeherden nur sehr langsam fort, um Energie zu sparen. Galoppiert wird nur in Ausnahmefällen, z.B. wenn ein hungriger Fressfeind hinter ihnen her ist. Doch wenn der Verfolger abgeschüttelt ist, verfällt das Pferd wieder in den „Energiesparmodus„. Außerdem macht das Pferd Pausen, wenn es sie für angemessen hält.

Nun kommt der Mensch ins Spiel. Denn wenn wir reiten, dann ist bestimmen wir, wie viel das Pferd sich anstrengt und wann wir Pausen machen. Wir Traben, Galoppieren und Springen deutlich mehr, als es ein Pferd in freier Wildbahn tun würde. Dazu kommt die zusätzliche Belastung durch den Reiter selbst. So ist es nicht verwunderlich, wenn das Pferd stärker schwitzt und generell höheren Belastungen ausgesetzt ist als es die Natur vorgesehen hat. Zudem muss man bedenken, dass Pferde seit Jahrtausenden domestiziert wurden, und dadurch nun nicht mehr so extreme Bedinungen gewohnt sind und ihnen widerstehen können.

Wir verlangen mehr von unseren vierbeinigen Freunden als sie in der Natur tun würden. Daher ist es nur sinnvoll und auch fair, dass wir ihnen dann auch helfen, mit der Hitze klarzukommen.

 

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